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Mehr Unterstützung als gedacht: Wie Budgets gebündelt Familien entlasten

Betrachtet man Budgets isoliert, wirken die Möglichkeiten begrenzt. Doch wenn man sie zusammenführt, wird das gesamte Hilfepotential sichtbar – insbesondere bei hohen Pflegegraden.

Inhaltsverzeichnis

Wie Alltagsbegleiter ihr Preis-Leistungs-Verhältnis klar kommunizieren können

Viele Alltagsbegleiterinnen und -begleiter stehen vor dem gleichen Problem: Interessenten – oft pflegebedürftige Menschen oder deren Angehörige – fragen nach unseren Dienstleistungen und gehen davon aus, dass die Pflegeversicherung alle Kosten übernimmt. In der Realität ist das jedoch nicht der Fall. Die Pflegeversicherung ist keine Vollkaskoversicherung, sondern stellt ein begrenztes Budget zur Verfügung. Die zur Verfügung stehenden Mittel reichen oft nicht aus, um alle Wünsche und Bedürfnisse vollständig abzudecken. Gleichzeitig fällt es schwer, Interessenten die Möglichkeiten und Grenzen der Finanzierung verständlich darzustellen.

Die drei relevanten Budgets in der Alltagsbegleitung

Alltagsbegleiter können ihre Leistungen grundsätzlich über drei Budgets abrechnen:

  1. Entlastungsleistungen (§45b SGB XI) – Sie dienen vor allem zur Entlastung pflegender Angehöriger und können flexibel für Betreuungs- und Entlastungsangebote eingesetzt werden.

  2. Pflegesachleistungen (§45a SGB XI) – Diese Budgets stehen insbesondere für Leistungen durch zugelassene Pflegedienste oder vergleichbare Anbieter zur Verfügung und können – in vielen Fällen – anteilig für Alltagsbegleitung genutzt werden.

  3. Verhinderungspflege (§39 SGB XI) – Dieses Budget kann in Anspruch genommen werden, wenn die Pflegeperson zeitweise verhindert ist. Es bietet zusätzliche finanzielle Mittel, die für Betreuung genutzt werden können.

Betrachtet man diese Budgets isoliert, wirken die Möglichkeiten begrenzt. Doch wenn man sie zusammenführt, wird das gesamte Hilfepotential sichtbar – insbesondere bei hohen Pflegegraden wie PG 5.

Ein Rechenbeispiel macht das Potential sichtbar

Im Beispiel eines Pflegebedürftigen mit Pflegegrad 5 stehen folgende Mittel zur Verfügung (Monatswerte):

  • Entlastungsleistungen: 131,00 €

  • Verhinderungspflege: 294,92 €

  • Pflegesachleistungen: 919,60 €

Zusammen ergibt das ein monatliches Budget von 1.345,52 € bzw. 16.146,20 € pro Jahr. Betrachtet man diese Summen gebündelt, kann man damit bereits 8,3 Stunden Alltagsbegleitung pro Woche finanzieren – bei einem angenommenen Stundensatz von 37 €.

Der tatsächliche Bedarf einer Familie liegt in unserem Beispiel bei 6 Stunden pro Woche, was 11.742 € pro Jahr kostet. Somit bleibt sogar ein Restbudget von 4.404,20 €, das für zusätzliche Leistungen genutzt werden könnte.

 

Warum die ganzheitliche Darstellung entscheidend ist

Viele Familien sind überrascht, wenn sie erfahren, dass sie durch die geschickte Kombination der Budgets deutlich mehr Unterstützung erhalten können, als sie zunächst vermuten. Genau hier liegt die Chance für Alltagsbegleiterinnen:

  • Transparenz schaffen: Zeigen Sie klar auf, wie sich Ihr Preis zusammensetzt und welche Leistungen im Verhältnis zu den Kosten stehen.

  • Budgets bündeln: Machen Sie deutlich, dass die getrennten Budgets zusammengerechnet ein viel größeres Potential bieten.

  • Individuelle Planung anbieten: Erstellen Sie gemeinsam mit den Familien einen Plan, wie die vorhandenen Mittel optimal genutzt werden können.

Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugend präsentieren

Die meisten Interessenten wünschen sich Verlässlichkeit, Übersicht und das Gefühl, gut beraten zu sein. Statt einfach nur einen Stundensatz zu nennen, sollten Sie den Wert Ihrer Leistung sichtbar machen:

  • Zeigen Sie konkrete Beispiele: Ein Schaubild oder eine einfache Rechnung kann helfen, die finanziellen Möglichkeiten zu verdeutlichen.

  • Stellen Sie den Nutzen in den Vordergrund: Mehr Lebensqualität für den Pflegebedürftigen, Entlastung für die Angehörigen, Flexibilität und persönliche Betreuung.

  • Kommunizieren Sie klar Ihre Expertise: Wer die Budgets kennt, kombiniert und ausschöpft, schafft Mehrwert für die Familien – und hebt sich so von anderen Anbietern ab.

Fazit

Alltagsbegleitung ist mehr als nur eine Dienstleistung – sie ist ein wertvoller Beitrag zur Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen und deren Angehörigen. Damit Interessenten den Wert verstehen, müssen wir als Alltagsbegleiter lernen, unser Preis-Leistungs-Verhältnis nicht nur über den Preis, sondern über den Mehrwert und die optimale Nutzung der Budgets zu verkaufen.

Je transparenter wir zeigen, wie viel Unterstützung tatsächlich möglich ist, desto eher entscheiden sich Familien für unsere Angebote – und fühlen sich gut beraten.

  • Links: Die drei Einzelbudgets werden mit einem grauen Bereich bis zur Bedarfslinie ergänzt, um den fehlenden Betrag zu verdeutlichen.

  • Rechts: Ein gestapelter Balken zeigt das Gesamtbudget, das den Bedarf deutlich übersteigt.

Damit wird klar erkennbar, dass die Kombination der Budgets ausreicht, während die Einzelbudgets isoliert betrachtet nicht genügen.